Der Entwurf: "The park that reaches every home"
Das Projekt “ The park that reaches every home” der Architekt*innen Paloma Mosto Zavala und Samuel Llovet Montardit aus Barcelona überzeugt mit einer durchdachten Gebäudestruktur, die optimale Licht- und Klimaverhältnisse schafft. Die Anordnung der Gebäude schwächt kalte Winterwinde ab und nutzt Schatten und Sommerbrisen gezielt zur Kühlung in der heißen Jahreszeit.
Dazwischen entsteht ein vielschichtiges Netz aus Grün- und Erholungsflächen: Ein zentraler Park, begrünte Wohnstraßen, geschützte Innenhöfe und Biodiversitätsgärten verbessern das Mikroklima und schaffen attraktive Begegnungsorte.
Ergänzt wird das Konzept durch Gemeinschaftsflächen, Geschäfte für die Nahversorgung, Gastronomie und Kleingewerbe.


Natur trifft Stadt:
Wie Artenvielfalt urbane Räume bereichert
Biodiversität ist ein entscheidender Faktor für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Sie trägt zur ökologischen Stabilität bei, verbessert das Stadtklima und fördert das Wohlbefinden der Menschen. Am Heidjöchl kommt hierfür der Planungsansatz des Animal-aided Design zur Anwendung: Gezielt werden Lebensräume für Tiere in die Stadtplanung integriert, etwa Nistplätze für Vögel oder naturnah ausgestaltete Grünflächen. Es soll bewusst „Stadtwildnis“ erhalten werden, um bedrohten Arten einen Rückzugsort zu bieten.
So können Städte nicht nur verdichtet, sondern auch naturnah und ökologisch wertvoll gestaltet werden. Am Heidjöchl wird deshalb auch das Pionierprojekt „Citizen Science“ gestartet, bei dem Expert*innen gemeinsam mit Bürger*innen die Natur erforschen.
Leben mit der Natur – ein grünes Netz für alle
Knapp fünf Hektar neue öffentliche Parkflächen und eine begrünte Hauptallee mit drei Baumreihen werden im neuen Stadtteil Am Heidjöchl für ein angenehmes Klima sorgen. Neben Erholungs- und Freizeitflächen entstehen Biotope, die Pflanzen und Tieren neuen Lebensraum bieten. Wohnstraßen mit natürlicher Bepflanzung und geschützte Innenhöfe verbinden urbane Lebensqualität mit Naturerlebnis.
Ein Beitrag zur Grünraumversorgung für das Entwicklungsgebiet ist auch der für die Bewohner*innen zukünftig gut erreichbare Park der Artenvielfalt, dessen Umsetzung bereits begonnen hat und der im Endausbau über zehn Hektar groß sein wird.

Ansicht Park der Artenvielfalt

Ökologisch mobil - Stadt der kurzen Wege
Der neue Stadtteil wird optimal an den öffentlichen Verkehr angebunden: Zwei U-Bahn- und zwei Straßenbahnstationen verbinden das Quartier direkt mit der Seestadt und dem Wiener Zentrum. Die neue Straßenbahnlinie 27 führt von Strebersdorf über die bestehende Strecke der Linie 26 bis zur Zanggasse und anschließend über die neue Strecke durch das Entwicklungsgebiet Am Heidjöchl bis zur U2-Station Aspern Nord. Die Fertigstellung der neuen Strecke ist für das Jahr 2025 geplant. Die S80 sorgt für eine schnelle Verbindung zum Hauptbahnhof. Innerhalb des Quartiers dominiert ein engmaschiges Rad- und Fußwegenetz. Mobility-Points bieten Car- und Bikesharing mit E-Autos, Transportfahrzeugen und Lastenrädern. Autofreie Superblocks reduzieren den Verkehr, während „Park & Walk“-Anlagen an den Hauptachsen Stellplätze bieten, die mit Geschäften und Freizeitflächen kombiniert werden. Die Erschließung des neuen Stadtteils für den KFZ-Verkehr erfolgt über die beiden Hauptverkehrs- adern im neuen Quartier – die Hausfeldstraße sowie die neue Südstraße, die entlang der Stadtstraße entstehen wird. Sie bündeln den Verkehr und entlasten das Gebiet im Inneren und die angrenzenden Siedlungen.
Die spanischen Architekt*innen entwickelten ein grünes Netz, das das neue Viertel mit den umliegenden Nachbarschaften verbindet und das neue Stadtviertel klimafit macht. Das Konzept basiert auf drei Maßstabsebenen:
- 5-Minuten-Gehbereiche zu Nachbarschaftsplätzen (Ss1–6)
- 10-Minuten-Gehbereiche zu Mobilitäts-Umstiegsmöglichkeiten (Ms1–2)
- 15-Minuten-Gehbereiche zu den U-Bahn-Stationen und der großzügigen Parkanlage (Gs1–3)

Gemeinsam leben – Begegnung und Bildung
Zwei Drittel der geplanten Wohnungen sind leistbar und gefördert. Ein Bildungscampus mit großzügigen Kindergärten, einer Volks- und einer Mittelschule sowie eine moderne AHS in direkter Parklage schaffen beste Voraussetzungen für Lernen und Betreuung.
Zusätzlich sorgen Gastronomie, Kleingewerbe und Nahversorger für eine Stadt der kurzen Wege. Geschäfte des täglichen Bedarfs, kleine Dienstleistungsbetriebe und Restaurants fördern die lokale Wirtschaft und stärken das Quartiersleben.


Der Leitbildprozess startet
Aufbauend auf dem Wettbewerbsprojekt “The park that reaches every home” wird für den neuen Stadtteil ein städtebauliches Leitbild erstellt. Im Planungsprozess werden die Grundsätze für die Bebauung sowie für die Grün- und Freiräume erarbeitet. Die erste Beteiligungsphase gab es im März 2023. Die Bevölkerung wird auch weiterhin in die Planungen eingebunden.
Beteiligungsprozess im Gesamtüberblick

Was ist ein städtebauliches Leitbild?
Das städtebauliche Leitbild ist ein Planungsinstrument. Es zeigt zum Beispiel, wie Gebäude, Grünflächen oder Straßen angeordnet sein sollen, damit ein lebenswerter Stadteil entstehen kann.
Das fertige städtebauliche Leitbild ist dann die Grundlage für den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan.
Das ist das Planungsteam für das Leitbild
Ein interdisziplinäres österreichisches Planungsteam entwickelt das Wettbewerbsergebnis zu einem städtebaulichen Leitbild weiter. Die spanischen Architekt*innen aus dem Wettbewerb werden in die Weiterentwicklung eingebunden. Durch die enge Zusammenarbeit von Architektur, Stadtplanung, Verkehrsplanung und Landschaftsarchitektur entsteht eine ganzheitliche Vision für die nachhaltige und zukunftsorientierte Gestaltung des urbanen Raums. Folgende Planungsbüros sind hier im Einsatz:
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Team Paloma Mosto Zavala und
Samuel Llovet Montardit - M & S Architekten
- Rosinak & Partner
- LAND.IN.SICHT
- Novaplan


So lief der städtebauliche Wettbewerb
Im Rahmen des EUROPAN 17-Wettbewerbs wurden innovative Stadtentwicklungs-Ideen für das Areal Am Heidjöchl in Wien gesucht. Aus 18 anonym eingereichten Entwürfen wählte eine Fachjury in zwei Stufen die besten Konzepte aus: Zuerst eine lokale, dann eine internationale Jury. Zwei Projekte wurden als gleichwertig ausgezeichnet.
In einer zusätzlichen Auswahlrunde entschied sich die Stadt Wien für “The park that reaches every home”. Denn dieser Entwurf überzeugte durch seine klar strukturierte Planung, die vielfältige Nutzung und hochwertige Grünräume ermöglicht.
Das sagt die Jury zum ausgewählten Projekt
Das Team hat eine gelungene Verbindung von öffentlichen Grünflächen und bebauter Umgebung geschaffen sowie eine klare Strukturierung der Nachbarschaftseinheiten, die zur Identitätsbildung und Aufwertung des Gebiets beiträgt. Die öffentlichen Plätze entlang der Hirschstettner Hauptallee sind abwechslungsreich gestaltet und fördern soziale Interaktion. Das Projekt verdeutlicht, wie durch kluge Planung und innovative Gestaltung lebenswerte und nachhaltige urbane Räume geschaffen werden können.